Worauf muss man achten, wenn man einen Sessel kauft? Unser Ratgeber gibt Tipps.
Worauf muss man achten, wenn man einen Sessel kauft? Unser Ratgeber gibt Tipps.

Wie findet man eigentlich den richtigen Sessel? Woran erkennt man die Qualität? Und wie findet man den richtigen Bezug? Unser Ratgeber hilft weiter: Der Leitfaden zum Kauf von Polstermöbeln nennt Dir alle wichtigen Aspekte, um Deinen neuen Lieblings-Platz finden. (Dieser Ratgeber erschien in einer leicht abgeänderten Form ursprünglich auf FOCUS-Online als Ratgeber für den Einkauf von Polstermöbeln.)

Bestandsaufnahme: Nimm zuerst die Raum-Maße auf

Beachte, dass Möbel im stationären Fachhandel kleiner wirken, als bei Dir daheim. Mach Dir deshalb eine Raum-Skizze und trage die entsprechenden Maße ein. Bedenke, dass viele Sessel durch Funktionen, wie abklappbarer Rücken oder ausfahrendes Fußteil mehr Platz benötigen, als es den Anschein hat. Insbesondere, da man auch etwas Bewegungsfreiheit zum Verschieben des Sessels einplanen muss. Hinzu kommt noch die ästhetische Raumwirkung: Damit der neue Sessel auch gut wirkt darf es nicht “zugestellt” wirken.

Die passende Polsterung für Deinen Sessel festlegen

Prinzipiell kann man bei der Polsterung zwischen fest und leger unterscheiden. Bei der festen (bzw. klassischen) Polsterung sitzt man auf dem Sessel. Bei der weichen Polsterung passt sich der Sessel an und man sinkt beim Sitzen etwas mehr ein. Darüber hinaus entwickelt die legere Polsterung eine charakteristische Wellenbildung (Faltenbildung). Hier gehen die Meinungen stark auseinander. Jüngere Generationen empfinden diese Wellen als cool oder “chillig”, da man dadurch bereits vor dem Platz nehmen erahnen kann, dass man gleich sehr bequem sitzen kann. Ältere Generationen empfinden diese Wellenbildung eher als störend. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass Senioren auf einem sehr legeren Sessel zu sehr einsinken und dann nur sehr schwer aufstehen können.

Generell gilt deshalb: Ältere Personen sitzen lieber auf einer festen Polsterung, da diese das Aufstehen erleichtert. Ergänzt wird deshalb bei Senioren gerne auch eine Aufsteh-Hilfe. Jüngere Generationen bevorzugen die legere Polsterung. Diese Vorlieben verkleinern die Qual der Wahl, weil zahlreiche Sessel-Modelle klare Zielgruppen ansprechen. Damit lassen sich viele Modelle oftmals schnell streichen.

Beim Sessel-Kauf kann man vereinfacht in zwei Arten der Polsterung unterteilen: Klassisch (eher fest) und Leger (eher loungig-weich). (BILD freistil Rolf Benz, von uns redaktionell neu zusammengeschnitten)

Die Qualität des Sessels kritisch prüfen

– Je näher und präziser die Stiche der Nähte verlaufen, desto besser ist die Verarbeitungs-Qualität. Deshalb solltest Du aus einer langen Sichtstrecke den Verlauf der Naht entlang verfolgen.

– Frage den Verkäufer aus welchem Material das Gestell des Sessels besteht. Bei großen Sesseln ist es im besten Fall aus Massivholz. Alternativ auch teilweise Holz-Werkstoffe. Im schlechtesten Fall ist es ein Styropor-Gestell oder gar Karton.

Achte vor allem auf offizielle Gütesiegel wie zum Beispiel das goldene M. Das deckt alle Qualitäts-Anforderungen ab.

Möbel, die das goldene M führen dürfen sind generell immer eine gute Entscheidung.

– Und natürlich die Sitzprobe, da bei schlechter Verarbeitung störende Geräusche zu hören sind. Beim Onlinehandel ist dies logischerweise nicht direkt möglich. Deshalb solltest Du Dich hier auf bekannte Qualitäts-Marken fokussieren. Generell gilt auch hier, dass es schöne Möbel nicht umsonst gibt und Qualität immer irgendwo mit dem Preis einhergeht.

Wenn Du aber ganz auf Nummer sicher gehen willst solltest Du Dich bei stationären Möbelhäusern umschauen, Probesitzen und dann im Internet einfach mal die Preise vergleichen.

Das richtige Bezugsmaterial für Deinen Sessel auswählen

Vereinfacht man die Auswahl der verschiedenen Bezüge so kann man zwischen Textilbezügen, Leder und Kunstleder unterscheiden. Bei Textilbezügen unterscheidet man zwischen Flachgewebe, Veloure oder Mikrofaser.

Bei freistil 141 stehen Dir viele verschiedene Bezüge und Farben zur Auswahl
Beim Sofa-Kauf ist es wichtig den passenden Bezug auszuwählen.

– Flachgewebe

Gewebe welches durch Kette und Schuss hergestellt wird. Das bedeutet es gibt immer einen oben und einen unten liegenden Faden. Beim Sitzen mit einer Jeans kann es dann schnell zu einem Abrieb des oben liegenden Fadens kommen. Zudem können Hunde oder Katzen ganz leicht Fäden ziehen.

– Veloure

Diese Textilbezüge haben ihre Knoten unterhalb der Nutzschicht, so dass sie überhaupt nicht abgerieben werden können. Hier kann maximal der Flor, also das oben liegende Material, in Mitleidenschaft gezogen werden.

– Mikrofaser

Mikrofaser-Bezüge bestehen zu hundert Prozent aus synthetischem Material. Weil die einzelnen Fasern sehr dünn sind, können sie verschüttete Flüssigkeiten gar nicht aufsaugen. Viele kennen in diesem Kontext den Namen Alcantara.

Bei Leder gibt es verschiedene Arten. Die wichtigsten sind Anilin, Semi-Anilin, pigmentiert und Nubuk.

– Anilin-Leder

Das teuerste und naturbelassene Leder. Alle Natur-Merkmale werden vollkommen sichtbar herausgearbeitet. Es wird nichts nachgefärbt oder übertüncht.

– Semi-Anilin-Leder

Hier werden beim Gerbverfahren Farb- und Pflege-Zusätze für die spätere Pflegeleichtigkeit hinzugegeben. Dadurch ist es nicht so empfindlich.

– Pigmentierte Leder

Diese Leder sind viel stärker mit Farbe und Prägung abgedeckt. Deshalb sind sie in der Regel auch härter und nicht so anschmiegsam. Bei Kindern oder Haustieren jedoch empfehlenswert!

– Nubuk-Leder

Ein angeschliffenes Leder. Dabei wird die Haut auf der Fellseite so angeschliffen, dass ein velourartiger Griff entsteht. Man muss beachten, dass die Oberfläche im Bereich des Sitzens wieder glatt gescheuert wird und oftmals glänzt.

Weitere Leder-Spezialitäten wie Wild-Leder oder minderwertiges Spaltleder fristen eher ein Nischen-Dasein.

Es ist zu beachten, dass die teuersten Bezüge nicht immer die pflegeleichtesten sind. Ja mehr noch, die teuersten Leder-Ausführungen sind oftmals am empfindlichsten. Darüber hinaus solltest Du bei Leder-Sesseln eine Imprägnierung dazu bestellen. Dadurch hast Du einen temporären Schutzschild gegen Flecken. Kläre dabei natürlich mit ab, in welchen Intervallen die Imprägnierung aufgefrischt werden muss.

Bei Kunstleder handelt es sich um ein künstlich hergestelltes Material in Leder-Optik.

Dieser Bezug ist anfangs recht pflegeleicht aber die in der Produktion notwendigen Weichmacher verflüchtigen sich im Laufe der Zeit. Dadurch wird das Obermaterial brüchig und kann sich im schlimmsten Fall sogar ganz ablösen. Darüber hinaus ist Kunstleder meist nicht atmungsaktiv, weshalb man an heißen Tagen immer das Gefühl haben wird, direkt an dem Sessel zu „kleben“.

Die Qualitäts-Kriterien bei den Bezügen prüfen

– Lichtechtheit / Farbechtheit

Merkmal, das zeigt wie kritisch die Sonneneinstrahlung für den Bezug ist und wie groß die Gefahr des Ausbleichens ist. (Lichtechtheit 8 = bester Wert.)

– Scheuerbeständigkeit

Darunter versteht man die Verschleißprüfung des Bezuges. Diese wird in Scheuertouren gemessen. Bei leger gepolsterten Sofas kann auch ein Stoff mit geringeren Scheuertouren verwendet werden, da der Scheuer-Abrieb nicht so stark ist wie bei einer klassischen Polsterung. (Scheuer-Touren ab 10.000 sind für einen Sessel mit legerer Polsterung noch im Rahmen. 100.000 ist der aktuell beste Wert.)

– Pilling-Verhalten

Darunter versteht man die Knötchen-Bildung des Textil-Gewebes. (Note 5 = eine geringe Knötchen-Bildung. Note 1 = starke Knötchen-Bildung.)

– Reibechtheit

Das Risiko des Abfärbens des Bezuges auf andere Textilien. (Dunkle Farben sind dabei generell anfälliger als helle Farbtöne.)

Für gewöhnlich sind diese Kriterien auf der Rückseite von Bezugs-Mustern angegeben. Onlinehändler geben alternativ dazu in ihrer Produktbeschreibung meist ausführliche Informationen darüber. Ist dies nicht der Fall, solltest Du vorsichtig sein und besser bei dem Verkäufer bzw. Händler nachfragen.

Mehr Flexibilität im Alltag durch Rollen

Für harte Böden wie beispielsweise Laminat, Fliesen, Parket und Holz werden weiche Rollen verwendet. Und für Teppiche, Teppichböden oder sonstige Textilbeläge werden harte Rollen eingesetzt. Beim Spezialfall Kork-Böden würden wir auch eher zu weichen Rollen raten beziehungsweise vorschlagen auf antistatische Bodenschutzmatten aus durchsichtigem Kunststoff zuzugreifen.

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