Wie findet man den richtigen Esstisch für sein Zuhause? Wie viele Stühle kann ich dazu stellen, damit alles ausgewogen aussieht? Und worauf kommt es an, wenn man sich einen neuen Esstisch kaufen möchte? Unser Esstisch-Ratgeber hilft Dir weiter und geht auf alle relevanten Details ein.
Früher traf man sich mit der gesamten Familie am Herd. An diesem Treffpunkt konnte man sich unterhalten und den Geschichten des Tages gespannt lauschen. Im Laufe der Zeit geschah dann der Wandel und irgendwann saßen dann plötzlich alle am Esstisch. Heute in der Gegenwart ist der Esstisch oftmals das Zentrum der gesamten Kommunikation innerhalb der Familie. Dabei kann ein Tisch sehr viele Funktionen ausfüllen: Familienkonferenz-Zentrum, Spieltisch, Wickeltisch, Geschenk-Tafel, Home-Office,… oder einfach der Esstisch fürs gemeinsame Abendessen.
Der verfügbare Platz und Dein Raum-Konzept
Der erste Gedanke beim Esstischkauf sollte der in der Wohnung verfügbare Platz sein. Da um einen Esstisch immer die notwendigen Sitzgelegenheiten stehen gebe ich Dir bei den unterschiedlichen Sitzmöbeln eine Faustregel mit:
Zusätzlich zu den Tischmaßen sollte für die nötigen Stühle, Bänke oder Hocker ein Faustregelmaß von 100 cm dazu gerechnet werden. Und das auf jeder Seite, an der jemand sitzen soll.
Für die meisten Tische gibt es in der Regel bestimmte Standardmaße:
• Standardmaße (rechteckig):
- 120×80, 140×80, 160×80, 180×80, 200×80 cm
- 120×90, 140×90, 160×90, 180×90, 200×90 cm
- 160×100, 180×100, 200×100 cm
• Kleine Tische (rechteckig):
- 70×100, 70×110 cm
- 70×70, 80×80 cm
• Runde Tische: Durchmesser 80, 90, 100, 110, 120 cm
Wenn Du also die maximale Grundfläche in Deiner Wohnung ermittelt hast, kannst Du unter Abzug der Platzhalter-Faustregel die Tischgröße ermitteln. Zur Verfügung stehende Fläche im Raumbeispiel: 380 x 260 cm. Nun ziehen wir auf jeder Seite, die bestuhlt wird 100 cm ab. Es ergibt sich daraus für den Esstisch folgendes Maß: 180×80 cm.
Bei kleinen Platzverhältnissen kann man darüber nachdenken, ob der große Tisch mit einer schmalen Seite gegen eine Wand oder gegebenenfalls den Rücken eines frei stehenden Sofas gestellt wird.
Übrigens: Mit der gleichen Vorgehensweise kann man auch die sinnvolle Größe für einen runden Tisch ableiten: Angenommen das zweite Raumbeispiel hätte ein Maß von 310 x 310 cm, so ergibt sich nach Abzug der Faustregel ein Durchmesser von 110 cm für den runden Esstisch. Ein quadratischer Esstisch dürfte logischerweise in diesem Rechenbeispiel 110 x 110 cm sein. Da es aber kaum Tische in diesem Maß gibt gilt das nächste Standardmaß bei quadratischen Esstischen, also 100 x 100 cm.
Unsere Faustregel-Maße sollten als „unterste Platzgrenze“ gesehen werden. Mehr Platz ist generell immer besser als weniger.
Das Design und den damit verbundenen Wohnstil auswählen
Wenn also auf diese Weise die Tischgröße ermittelt wurde, geht es um die eigentlichen Fragen zum Aussehen des Tisches. Die Design-Frage steht immer direkt in einem Bezug mit dem Wohnstil. Wenn Du bereits Deinen eigenen Wohnstil kennst fällt es Dir sicher leicht sofort den richtigen Look zu definieren. Wenn Du hier noch unsicher bist kann Dir unser Wohnstil-Test bestimmt weiterhelfen. Dazu wird es in Kürze einen Online-Test geben. Bis dahin können wir Dir gerne telefonisch dabei helfen den für Dich passenden Stil zu identifizieren. Prinzipiell kann man die zahlreichen Stilrichtungen in vier Wohnstil-Welten zusammenfassen: Modern, klassisch, Landhaus oder Patchwork.
Damit verbunden ist auch die Auswahl der Stühle und welche Größe diese haben dürfen. Bei kleinen oder engen Platzverhältnissen macht es Sinn eventuell an einer Seite anstelle von Stühlen eine Bank zu platzieren.
Bänke haben den Vorteil, dass diese nach hinten keinen Platz zum Verschieben benötigen, wie es beispielsweise bei einem Stuhl der Fall ist. Hier zählen die 30 cm Platzbedarf von Tischkante und Tiefe der Bank. Eine Hockerbank (ohne Lehne) wäre sogar noch platzsparender, jedoch auch weniger bequem. Insofern wäre die Lösung Hockerbank ohne Lehne nur für junge Leute oder Kinder akzeptabel.
Die detaillierte Konfiguration des Esstisches
Ganz unabhängig vom Design musst Du letzten Endes Deinen individuellen Tisch konfigurieren. Dabei gibt es im Wesentlichen folgende Aspekte, die Du bei Deiner finalen Kaufentscheidung durchdenken solltest: Tisch-Platte, Tisch-Gestell und Vergrößerungs-Möglichkeiten. Als einen Spezialfall gibt es zusätzlich noch den Kulissen-Tisch.
Aus welchem Material besteht die Tisch-Platte:
• Massivholz, Furnier, Spanplatte oder MDF, Kunststoffbesichtet, lackiert, Glas, Stein, Keramik, Beton-Oberfläche,…
• Ist die Oberfläche: Biologisch geölt oder gewachst, lackiert oder kunststoffbeschichtet?
Aus diesen Beschaffenheiten der Tischlatte leiten sich in der Regel sowohl der Preis als auch die Leichtigkeit der Pflege ab. Hinzu kommen natürlich später bei Bedarf auch die Möglichkeiten der Reparatur.
Als Beispiel dafür vergleichen wir nun einen Massivholz-Tisch mit einem furnierten Tisch. Auf den ersten Blick sind beide Tische aus Echtholz. Auf den zweiten Blick werden dann aber im Laufe der Zeit die Unterschiede sichtbar: Der Massivholztisch kann bei kleinen Schäden mit einer feinen Stahlwolle in Richtung der Maserung bearbeitet werden. Wenn man dann anschließend mit dem passenden Pflegemittel eine neue Versiegelung aufbringt steht der Massivholztisch wieder wie neu da. Eine solche einfache „Restaurierung“ ist bei einem furnierten Tisch nicht möglich, da das Furnier meist sehr dünn ist.
Das nächste Augenmerk gilt dem Tisch-Gestell.
Wie der Name es schon sagt, sollte es ein Gestell sein. Wenn also unter einer Platte nur vier Füße darunter geschraubt sind musst Du nur an einem kurzen Ende einmal versuchen etwas nach vorne oder nach hinten zu drücken… er wird wahrscheinlich dann „wackeln“. Genau aus diesem Grund ist das Tischgestell so wichtig, denn bei einem Gestell sind alle vier Füße mittels einer Zarge fest miteinander verbunden. Diese Tische stehen fest und wackeln in der Regel überhaupt nicht.
Eine Zwischen-Lösung sind Tische, die mit Kufen oder Wangen ausgestattet sind. Die älteste Methode sind allerdings vier Füße, idealerweise mit stabilem Gestell zusammen verbunden.
Anschließend stellt sich die Frage, ob Du Vergrößerungsmöglichkeiten benötigst. Bei vielen Tischen gibt es zum Teil sehr raffinierte Vergrößerungen. Eine einfache Variante ist die Ansteckplatte. Diese wird mittels Halterschienen an die jeweilige Seite angesteckt. Prinzipiell lässt sich eine Ansteckplatte links und rechts anbringen. Bedenke aber, dass diese Ansteckplatten separat aufbewahrt werden müssen. Hinzu kommt auch, dass wenn Du die Platten selten nutzt und Dein Raum stark vom Licht durchgeflutet ist, im Laufe der Zeit ein unterschiedliches Aussehen zwischen Tisch-Platte und Auszugs-Platte entstehen wird.
Eine Alternative zu der Ansteckplatte ist der Auszugstisch. Bei dieser Vergrößerungs-Art werden unter der Tisch-Platte vorhandene Auszüge durch ein Schienensystem zur Vergrößerung herausgezogen. Diese Auszüge können links, rechts, beidseitig oder in der Mitte des Tisches sein.
Ein Spezialfall unter den Tischen ist der Kulissen-Tisch. Der Kulissentisch ist eine Sonderform für Personen, die oftmals Besuch von vielen Gästen haben. Gerade in großen Familien erfreuen sich diese Tische größter Beliebtheit. Hier ist in der Regel ein sehr stabiles Schienengestell aus Massivholz oder Metallschienen mit Kugellager das Grundgerippe zwischen den vier Füßen oder Wangen. Wenn das ausgezogen wird, könnten je nach Bauform bis zu vier Einlegeplatten im Gestell in einer Halterung liegen. Diese werden je nach Bedarf einzeln eingelegt. Die Tische können bis zu vier Meter lang werden und bieten dann ausreichend Platz für bis zu sechzehn Personen. Klar ist, dass bei dieser extremen Länge der Tisch bei vollem Auszug etwas mitschwingen kann. Dies ist jedoch nicht so stark, dass es bereits bei Benutzung als störend empfunden wird.
Qualität des Esstisches beurteilen
Im Möbelhandel gibt es zahlreiche Gütesiegel, die als gute Orientierung für die Qualität des Esstisches dienen können. Aus unserer Sicht sind die folgenden Siegel bei Tischen am wichtigsten.
• Das
goldene M wird von der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM)
vergeben. Dabei gelten sehr strenge Maßstäbe bei den Produktprüfungen.
Vereinfacht lässt sich sagen, dass die DGM die Standards für Qualität und
Verbraucherschutz definiert. Alle Tische, die das goldene M führen können
generell ohne Bedenken gekauft werden.
• Blauer
Engel, weil emissionsarm ist ein Gütesiegel, welches Produkte
auszeichnet, die besonders umweltverträglich und schadstoffarm sind.
• Alternativ zu diesen beiden Gütesiegeln ist RAL-RG 430. Dabei
handelt es sich um ein Gütezeichen für ganze Möbelstücke.
• DIN-Zeichen
werden teilweise von einzelnen Herstellern geführt. Allerdings darf sich der
Hersteller dieses Siegel eigenverantwortlich geben. Entsprechend sollte man
vorsichtshalber weitere Gütesiegel prüfen und kritisch begutachten.
• Das GS-Zeichen
steht für geprüfte Sicherheit. Es wird von Prüfstellen für ganze Möbel vergeben
und signalisiert den Kunden, dass die betreffenden Möbel regelmäßig geprüft
werden. Das Zeichen demonstriert, dass sämtliche sicherheitstechnische
Anforderungen erfüllt.
• Auch bestimmte Möbel-Marken gelten oftmals als ein Garant für herausragende Qualität. So sind beispielsweise Tische der Marken Bretz, hülsta oder freistil Rolf Benz immer eine gute Entscheidung.